Danke

„Wissen Sie was? Ich habe geheult! Und jetzt fahre ich nach Hause und heule im Auto noch ein bisschen weiter. Herrlich!“

Ein Dankeschön von Herzen an die Premieren-Besucherin für dieses Lob. Wem es da als Filmemacher nicht im Nacken kribbelt, der sollte Finanzbeamter werden. Alles richtig gemacht? Keine Ahnung. Sicher nicht alles. Aber die Richtung stimmt.

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Nach der Kino-Premiere unseres Films über den türkischen Ausnahmekünstler Zülfü Livaneli („Eine Stimme zwischen Ost und West“) kamen so viele Menschen zu uns mit ihren persönlichen Erinnerungen und Geschichten, dass wir einmal mehr sicher sind: Es war der Mühe wert! Dieser Mann hat nicht nur musikalisch gesehen eine wichtige Stimme – er ist auch moralisch und politisch eine Instanz in der Türkei und bei den vielen Türken, die in Deutschland leben.

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Nun gibt es also den Film. Die Festival-Tour kann beginnen. Sicher kommt er auch noch ins Fernsehen – in Deutschland und in der Türkei. Aber was bleibt von so einem Abend? Ganz bestimmt ein warmes Gefühl! Diese Nähe zum Publikum, der Applaus und all die Gespräche vor und nach der Premiere. Das ist unersetzlich. Das ist ein Feedback und Energieschub, den niemand unterschätzen sollte. Das kann weit tragen…

Noch so ein Beispiel: Unser Strombuch-Autor Frank Salewski („Back Home Why“) war mehrere Tage auf der Frankfurter Buchmesse am Stand. Zum Warm-up gab‘s unseren E-Book-Trailer in Dauerschleife. Auch wer das bewegende Buch über einen Front-Heimkehrer im Zweiten Weltkrieg nicht gelesen hatte, konnte hier anknüpfen und seine persönlichen Erinnerungen oder die seiner Familie spiegeln. Das waren eindrucksvolle Gespräche rund um ein zeitloses Thema und eben ein Buch.

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Dabei reden alle von Social Reading: Ich weiss, was Du letzten Sommer gelesen hast! Sag mir, welche Stellen Du am schönsten findest, und ich zeige Dir meine Zitate-Sammlung! Gut, das ist jetzt vielleicht polemisch, denn natürlich können sich mit solchen Tools auch spannende Diskussionen entwickeln. Eine Geschichte lesen und später mit anderen teilen – das ist tatsächlich eine der ältesten Sachen der Welt. Nur geht es jetzt eben in Echtzeit. Wer will, kann seine Story unmittelbar auf dem virtuellen Marktplatz konsumieren, sich vernetzen und verlinken und seine Gedanken aus der Geschichte heraus und wieder in sie hinein schweifen lassen. All das ist möglich. Aber man muss es nicht mögen.

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Was Social Reading nicht und niemals ersetzen wird, ist der persönliche Kontakt zwischen den Menschen. Wer Medien nur zu Hause abruft und den Diskurs in den eigenen vier Wänden betreibt, verpasst was. Garantiert! Nichts gleicht dem Blick in die verheulten Augen einer Zuschauerin auch nur annähernd. Kein Chat kann ein gutes Gespräch ersetzen, bei dem sich Autor und Leser gegenüber stehen. Hinter all den Stories stecken nun mal Menschen. Hinter all den Readern, Tablets und Büchern auch. Und hin und wieder lohnt es sich zusammen zu kommen.

In diesem Sinne wollten wir nur sagen: Danke, dass Sie da waren!